Daniela Evers, Kandidatin für die Landtagswahl (Freiburg-Ost) und Gemeinderätin in Titisee-Neustadt

Frage 1:
Welcher Teil des Grünen Grundsatzprogramms ist für dich der wichtigste? Warum?

Für mich steht derzeit ganz klar die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen im Vordergrund allen politischen Handelns. Der Klimawandel und seine fatalen Auswirkungen auf alle Lebensbereiche erfordert eine klare Fokussierung.
Daher bin ich froh, dass sich dies genau so im Grundsatzprogram widerspiegelt und dass das Kapitel „Lebensgrundlagen schützen“ unser Grundsatzprogramm auch eröffnet, anführt und prägt.

Frage 2:
Was bedeutet das neue Grund-satzprogramm für dich und deine politische Arbeit?

Das Grundsatzprogramm und die Art und Weise, wie es unter breiter Mitgliederbeteiligung in einem sehr offenen und transparenten Prozess erarbeitet und diskutiert wurde, bestätigt meine Entscheidung, bei den Grünen meine politische Heimat zu haben.
Das Programm ist für mich der Rahmen, der für die Ausrichtung aller politischen Ebenen der grüne Leuchtturm unserer Aktiven ist. Natürlich müssen wir dann in der Praxis Mehrheiten erarbeiten und mancher Weg wird lang und steinig sein, aber durch das neu aufgelegte Programm haben wir eine klare Richtschnur und ein in die Zukunft weisendes politisches Konzept.

Frage 3:
Was sind deiner Meinung nach die Themen, die für den Wahlkampf am wichtigsten sein werden?

Unser aktueller Wahlkampf im Land, sicher aber auch der Bundestagswahlkampf werden derzeit sehr stark von den Coronafolgen geprägt. Die Menschen sind verunsichert, haben existentielle Sorgen und sehnen sich nach Planungssicherheit und einer Perspektive. Dennoch herrscht auch ein großes Bewusstsein dafür, dass die Bedrohung unserer Lebensgrundlagen nicht länger ignoriert werden kann und die kommenden Jahre entscheidend sein werden, den Klimawandel und seine Auswirkungen zu begrenzen.

Frage 4:
Bei welchen Themen können und sollten sich die Grünen zukünftig am meisten einbringen?

Weiterhin ist der Klima-und Naturschutz unsere Kernkompetenz. Aber es gilt, mit Nachdruck aufzuzeigen, dass dies kein isoliertes Thema ist, sondern in alle Lebensbereiche mit hineinspielt – aus Klimaschutzgründen ergibt sich eine andere Wirtschafts- und Agrarpolitik. Der Druck zur Veränderung bringt gleichzeitig Chancen und Innovationsschübe. Zudem müssen wir aufzeigen, wie wir Sozialpolitik , aber auch Außen- und Sicherheitspolitik auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten können und in Zeiten gefährdeter und knapper Ressourcen und Umweltbedingungen in stabilen Demokratien und in einer humanitären offenen Gesellschaft leben können. Diese Herausforderungen sind immens!

Frage 5:
Wo siehst du die Grünen in 10 Jahren?

Durch unser Portfolio von wirklicher Klimaschutzpolitik und der von den Grünen aufgezeigten Verbindung von Klimaschutz in alle Politikbereiche hoffe ich sehr, dass Grün sich in Regierungsverantwortung auf allen politischen Ebenen einbringen kann. Denn wenn es in den nächsten 10 Jahren nicht gelingt, die Menschen auf diesem Weg mitzunehmen und Klimapolitik als zentrales Element politischen Handelns zu fixieren, dann sehe ich insgesamt für die Zukunft unseres Planeten sehr schwierige Zeiten heranziehen.

Frage 6:
Sind dir die Grünen zu zahm oder zu radikal? Wohin bewegt sich die Partei aus deiner Sicht?

Ich halte wenig von einer verallgemeinernden Einstufung. Wir sind als Partei weiterhin innovativ und diskussionsfreudig, das Grundsatzprogramm zeigt dies gut. Oft wird in der öffentlichen Debatte die Partei mit einer Fraktion auf Landes- oder Bundesebene verwechselt. Das verkennt aber, dass politische Programmatik im Gremien-Alltag dem Weg des demokratischen Diskurses und der Mehrheitsfindung unterliegt.
Ich habe den Programmprozess durchaus als wohltuende Auffrischung und Profilschärfung empfunden, der auch den Fraktionen wieder neue Handlungsaufträge erteilt, aber auch den Rücken stärkt und so  zu einer Fokussierung und Neuausrichtung auf noch entschiedenere Klimapolitik führt.

Frage 7:
Was sind deine Visionen für ein grünes Freiburg / Baden Württemberg /Deutschland / Europa?

Nichts weniger als „mal eben kurz die Welt retten“ – es kommt jetzt und in den nächsten Jahren auf uns alle an!
Es kommt darauf an, auf allen Ebenen unsere Lebensgrundlagen zu sichern und gleichzeitig darauf zu achten, dass dies nicht zu einem gesellschaftlichen Auseinanderbrechen und einer Zerrüttung der demokratischen Strukturen führt.
Das werden wir nur schaffen, wenn wir unsere politischen Ebenen und alle Akteur*innen hierin gut vernetzen, in gutem Austausch und gegenseitigem Respekt zusammenarbeiten und gemeinsam  die Perspektive einer lebenswerten Zukunft erhalten.