Daniela Evers: Mein Weg in die Politik

Februar 2021

Ich wurde letztens von einem Nachbarn gefragt, warum ich eigentlich kandidiere. Woher der Wunsch dazu komme. Woher die Motivation. 

Daraufhin entstand folgender Text:

Tschernobyl

Angefangen hat mein politisches Engagement in meiner frühen Jugend. Wie wohl bei fast jedem Menschen gab es da auch bei mir einen bestimmten Auslöser:

Damals war ich 15 Jahre alt, gerne in der Natur und aktiv bei den Pfadfindern, als genau das passierte, was Kritiker*innen lange vorausgesagt hatten: die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. 

Da musste ich das erste Mal mit ansehen, wie jene, die Sicherheit und entsprechende Vorkehrungen garantiert hatten, nur hilflos falsche Beschwichtigungen und Versprechen von sich gaben.  Fehlende Verantwortung mit ökologischen, sozioökonomischen und gesundheitlichen Folgen wie Leukämie, Schilddrüsenkrebs und anderen Krebsarten schockierten. Menschen starben unmittelbar und durch Folgekrankheiten. Das war im ersten Moment schockierend, aber auch ein Weckruf, dass hier eindeutig was falsch lief.

Ich lernte selbst hinzuschauen, mich bei Themen und Kritik einzubringen und erfuhr auch, dass es oftmals Geduld braucht, dicke Bretter zu bohren. Als Schülersprecherin organisierte ich Diskussionen und Schülerstreiks.

Kommunalpolitik

Über Hochschulpolitik während meines Jurastudiums in Passau bzw. Freiburg gelangte ich später durch eine Nachbarin zur Kommunalpolitik. Dort setze ich mich seit 2004 bis heute unter anderem als Fraktionssprecherin der Grünen Titisee-Neustadt für die brandaktuellen kommunalen Themen ein. Gleichzeitig bin ich tagtäglich in meiner Anwaltskanzlei, in der ich als Juristin arbeite, mit dem Thema des Asylrechts beschäftigt. 

Für mich ist Kommunalpolitik sehr reizvoll, denn hier habe ich die Möglichkeit unmittelbar kleine und große Probleme anzugehen, die auch direkt vor Ort spürbar sind, wie z.B. die schweren Folgen des Klimawandels im Schwarzwald: Dürre, schwindende Artenvielfalt und vieles mehr. Doch das reicht nicht aus.

Chancen aufzeigen im Landtag

Wir müssen weg von einer Angst besessenen Politik hin zu einer Politik, die Chancen aufzeigt und bietet. Denn es gibt viele tolle und engagierte Menschen, die sich einbringen wollen. Und nur gemeinsam können wir etwas ändern sowie Kommunen stärker machen. 

Deshalb möchte ich mit meinen unmittelbaren Erfahrungen, wo es hakt und was es braucht, in den Landtag einziehen. 

Dort würde ich gerne Schwerpunkte setzen: auf Klimapolitik, den Umbau unserer Wälder sowie Gesundheitspolitik z.B. die ambulante psychische Versorgung vor allem von Geflüchteten. Denn hier braucht es einen deutlich besseren Aufbau sowie eine Struktur, um die Geflüchteten, die häufig unter der Last traumatisierender Fluchterfahrungen leiden, rechtzeitig aufzufangen. Am besten sofort bei der Erstaufnahmestelle.  

Eine ideale Welt mitgestalten

Ganz zum Schluss meines Gesprächs wurde ich noch eingeladen zu träumen: Wie stelle ich mir eine ideale Welt vor?? Die Welt, die ich gerne gestalten würde, ist eine bunte, vielfältige Welt. Eine Welt, in der der Wert jedes Menschen gesehen wird und nicht seine Herkunft, Hautfarbe, Sprache. In großen Zusammenhängen denken, aber regional vor Ort leben, was wir uns im Großen vorstellen. Zum Beispiel solidarische Landwirtschaft, regionale Wertschöpfung. Eine Welt mit einem gesunden Klima, in der man den Wald und das Heu riechen, den Sommer und Winter erleben kann. Eine Welt, in der wir den vielfältigsten Vögeln lauschen, die unterschiedlichsten und farbenfrohsten Schmetterlinge flattern sehen und Bienen summen hören können. Eine Welt wie der Herbst im Hochschwarzwald – mal golden, mal nass und trüb, aber nie langweilig und immer intensiv im Erleben!

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