Christian ist freiberuflicher Wildnisführer. Seit 2005 geht der geborene Regensburger seinen Lieblingsbeschäftigungen Pilze finden und Vögel beobachten in Freiburg nach. Als Kanuguide entwickelte er ein besonderes Interesse am Wasser und allem was drumherum lebt. Er engagiert sich im Arbeitskreis regionale Landwirtschaft.
Wieso Grün?
Wir erleben derzeit eine ganze Menge Krisen. Damit verbunden sind teilweise tiefgreifende Veränderungen unserer Gesellschaft, unseres Zusammenlebens. Einer politischen Partei trat ich bei, weil ich Sorge tragen möchte, die Gesellschaft zu formen, in der ich den Rest meines Lebens verbringe.
Die Grünen erweckten auf mich unter den in Frage kommenden Parteien am ehesten den Eindruck, zukunftsgewandte, ehrliche Antworten zu suchen und deren Umsetzung einzufordern. Hier wird relativ basisdemokratisch und konstruktiv debattiert. Da macht es Spaß, dabei zu sein.
Welche politische Entwicklung bereitet dir derzeit am meisten Sorgen?
Ich sorge mich nicht gerne und deshalb nur selten. Doch wie kann es sein, dass wir dieses Jahr 14% Gas einsparen konnten, wo jeder Kubikmeter die Klimakrise und die atmosphärische Deposition antreibt? Offenbar nehmen wir die Herausforderungen unserer Zeit noch nicht sehr ernst.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann wäre es, dass die Menschen dieser Erde das Artensterben, den Klimawandel, den Welthunger etc. als Level-Endgegner betrachteten, sich zusammensetzten und ein Level nach dem anderen zu Ende spielten. Es gibt keinen Planet B und wir verzetteln uns in Machtspielchen und Träumen von dekadentem Wohlstand.
Welche politische Entwicklung bereitet dir am meisten Freude?
Ich freue mich, dass weltweit die Erneuerbaren Energien ausgebaut werden.
Mit welcher Persönlichkeit würdest du gerne einmal eine Wanderung auf den Schauinsland machen? Was würdest du sie fragen?
Vielleicht mit Bernhard Pörksen? Ich finde seine Bücher im Interviewstil herrlich bereichernd und beneide ihn offen gesagt um Gesprächspartner wie Humberto S. Maturana, Heinz von Förster und Schulz von Thun. Da ich hier nur eine Persönlichkeit nennen darf, würde ich ihn nehmen. Denn nachdem ich ihm persönlich genug Löcher in den Bauch gefragt hätte, könnte ich ihn über seine Erlebnisse mit den anderen ausfragen. Das kommt vielleicht einem Ausflug mit allen zusammen am nächsten. Ist das zu gierig?
Dein Rat an Tourist*innen: Was sollte man in Freiburg gemacht haben?
An einem Vollmondtag zum Sonnenuntergang auf den Schlossbergturm steigen und das Schauspiel genießen, wie die Sonne im Westen unter und der Mond im Osten aufgeht. Dabei den Blick auf die Stadt, den Schwarzwald, den Kaiserstuhl und die Vogesen genießen und sich freuen, dass man sowas erleben darf.
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